Tja seit meinem 20. Lebensjahr bin ich echt gebeutelt.
Ich möchte nicht sagen, dass es mir am aller Schlechtesten auf dieser Welt geht. Es gibt immer Schlimmeres, schlimmere Krankheiten, schlimmere Schicksale, schlimmere Erfahrungen.
Was ich aber lernen musste war, dass für jeden Einzelnen seine eigene Situation immer die aller Schlimmste ist die es überhaupt gibt.
- März
2006
ich verlor meine Mutter durch einen plötzlichen Schlaganfall und kümmerte mich um meinen,
damals
15jährigen Bruder und meinen Vater so gut ich es mit 20 Jahren eben konnte.
Ich
verließ meinen damaligen Partner der nie für mich da war.
Ich
war arbeitslos, aß nur noch, wurde immer dicker und deprimierter
- April
2006
der beste Freund meines Bruders (mit dem wir beide aufgewachsen waren) verunglückte mit 17Jahren tödlich
bei einem
Verkehrsunfall.
- November
2006
ich ging beruflich für 2 Jahre nach Emden und ließ Vater und Bruder zurück.
- Ende 2008 -
2010
ständige Dienstreisen in die USA, nebenbei Weiterbildung
Umzug
und 2 Jahre Baustellenleben
Scheidung
meines Mannes á la "Rosenkrieg"
-
2011
Schwiegervater erhält die Diagnose "Krebs"
mein
Mann und ich gehen beruflich für 2 Jahre nach China
die
Erstellung meines Arbeitsvisums dauerte 3 Monate, diese Zeit verbrachte ich alleine in der Wohnung in
einem
völlig fremden Land, während mein Mann 100km von der Wohnung entfernt arbeitete.
Ich
bekam die ersten depressiven Phasen. 9.000km von zu Hause entfernt.
-
2012 Ich
konnte endlich arbeiten. Jeden Tag 100km hin und 100km zurück im chinesischen Verkehr.
12-14
Std. Arbeiten am Tag, anschließend Chinesischunterricht
zwischendurch lebte ich einen Monat bei meinen Schwiegereltern um meinem Schwiegervater zu helfen,
mein Mann blieb in China. 8 Wochen später - nach langem Leiden, Beerdigung meines Schwiegervaters
Anruf
von zu Hause "Euer Haus steht komplett unter Wasser, die Feuerwehr ist schon da" und wir 9.000km weit
entfernt. Mal davon abgesehen, dass Wasser für jedes Haus eine Katastrophe ist, wir haben zudem auch noch
ein altes Fachwerkhaus.
Umzug von Nanjing nach Shanghai
- August
2013
Rückkehr aus China, Container auspacken, Hunde gekauft, erstmal wieder "ankommen"
von der "besten Freundin" ausgetauscht worden. Naja 2 Jahre weg, das Leben geht hier natürlich weiter.
- September
2013
das erste Mal treten Symptome auf
- Januar
2014
erste Panikattacke
- Februar
2014
Beginn der ersten Psychotherapie
- 2014
- 2015
Immer mehr Symptome treten auf, ich fühle mich immer schlechter, der Ärztemarathon beginnt,
Alle meine Freundinnen heiraten 2014 und werden schwanger 2015
Psychiatrieaufenthalt
Februar bis März 2015
Hochzeit im Mai 2015
Eigentlich wollte ich nie Kinder. Das erste Mal kommt der Gedanke auf "Ich glaube ich will doch ein Kind"
Alten Job hingeschmissen. Beginn einer neuen Ausbildung.
zum dritten Mal kreisrunden Haarausfall
Mein Mann erleidet im Dezember 2015 einen Herzinfarkt
- Februar
2016 Operation
unter Vollnarkose
die nächste Überschwemmung. Das komplette Erdgeschoss steht erneut (aber aus einem anderen Grund)
unter Wasser.
7 Wochen lang 14 Trocknungsgeräte 24h lang im Haus
- weiteres in
2016 Nesselsucht, Verschlechterung
meines Allgemeinzustandes
Bis Ende 2016 Stress mit Sanierungsfirmen, Gutachtern und Versicherungen
Ausbildungsstelle durch zu lange Genesungsdauer nach OP verloren
zwei Stellenwechsel im alten Job
- seit Januar 2017
arbeitslos und immer noch auf der Suche nach der Ursache meiner Beschwerden.
-
2017
das ganze Jahr zu Hause gefangen. Vor die Tür gehen? Undenkbar!
Auto fahren? AUF KEINEN FALL!
- Januar
2018
Einen neuen Arbeitsplatz als Pflegehelferin in einem Seniorenheim angenommen
- Febr. 2018- Aug.2018 Naja, so vor mich hingelebt. Kontakt zu
einigen Leuten abgebrochen bei denen ich das Gefühl
hatte
sie tun mir einfach nicht gut. Meiner Arbeit mit Freude nachgegangen, auch wenn es manchmal sehr
anstrengend war.
- August
2018
Erster Schub.
- November
2018
Zysten im rechten Handgelenk
- März
2019
Wechsel des Arbeitsplatzes beim selben Arbeitgeber aber anderes Seniorenheim
- Jan.-Aug.
2019 Eigentlich
geht es mir soweit ganz gut. Immer mal wieder kleine "Ausfälle", leichte Schwierigkeiten,
aber
keine großen Vorkommnisse. Schilddrüse ist gut eingestellt, kaum Angstzustände und das
Allerbeste keine Panikattacken!
- September
2019 Mir
reicht es!
- Stress mit meinen Eltern --> Kontaktabbruch
- nur noch Ärger auf der Arbeit --> ich kündige
Tja aber mit all dem gingen sämtliche Symptome auch wieder los. Nur noch Angstzustände, ich will nicht mehr
vor die Tür, Autofahren klappt auch wieder nicht mehr. Alles ist einfach Scheiße!!!!
Es gehören natürlich noch viele andere Dinge dazu die ich nicht im Einzelnen aufliste.
Es sind zum Teil auch nur Kleinigkeiten, aber ich habe immer das Gefühl ich ziehe auch diese negativen Kleinigkeiten magisch an.
Ein paar Beispiele:
Beide Hunde (Rassehunde vom Züchter) allergisch, Futterallergien, Heuschnupfen, Milbenallergien.
Meine Schwiegermutter hasst mich (aber so geht es bestimmt 1000 anderen Leuten auch) und ist nur gehässig mir gegenüber.
Mein Auto wird mir im geparkten Zustand zweimal hintereinander im selben Jahr, an der selben Stelle kaputt gefahren.
Das erste mal - Fahrerflucht, ich blieb auf den Kosten sitzen, das zweite Mal meldete sich der Verursacher wenigstens.
Und so verlief mein Leben von 2006 - heute immer wieder mit großen und kleinen Katastrophen.
Der running-Gag bei allen Bekannten und Freunden ist der Satzbeginn "Na bei eurem Talent, ......."
Aber wie gesagt, ich weiß auch, dass es immer noch schlimmer geht.